Warum Barhuf?

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Die Hufmechanik

Hufe sind Wunderwerke der Natur. Pferde laufen quasi auf Ihren Finger- und Zehenspitzen, mit denen sie ihr ganzes Gewicht tragen - und das bei sämtlichen Bewegungen, die teilweise extrem dynamischen sind. Damit die Hufe diesen Belastungen ein ganzes Pferdeleben lang stand halten, hat die Evolution die Hornkapsel elastisch konstruiert. Der Huf passt sich also den Bodenunebenheiten an, die ihn beim Auf- und Abfußen beeinflussen. Diese Anpassungsfähigkeit nennen wir Huforthopäden die Hufmechanik, ihr Erhalt ist wesentlich für die Gesunderhaltung des Hufes. Mehrere Hufelemente sind für die Hufmechanik verantwortlich, dazu zählen vor allem der Hufbeinträger, die Hufknorpel, das Strahlpolster und die Ballen. Die Hufmechanik kann nur Barhuf vollumfänglich vom Pferd genutzt werden.

Auswikungen eines Beschlages

Um einen Beschlag sicher befestigen zu können, wird der Tragrand gekürzt und zusammen mit der Sohle eine ebene Fläche geschaffen. Somit geht die Anpassungsfähigkeit der Hufe an Bodenunebenheiten leider verloren. Die Funktion des Hufbeinträgers, der die Hornkapsel mit dem Hufbein verbindet, die Drucklast des Pferdes beim Auffußen in Zuglast umwandelt und somit als Stoßdämpfer die Kräfte abfedert und die Gelenke entlastet, wird ausgeschaltet. Seitliche Unebenheiten können nicht mehr primär vom Hufknorpel ausgeglichen werden, sondern hängen vom Material des Beschlages ab. Die Hufmechanik wird mit einem Beschlag also nahezu komplett eliminiert, was unter anderem zu einer reduzierten Durchblutung führt. Schlecht durchblutete Lederhäute produzieren ein qulitativ schlechteres Horn, das oft spröde wird und an Tragfähigkeit verliert.

Ein Beschlag bringt leider noch weitere Nachteile mit sich. Der Abrieb im Trachtenbereich wird gefördert, eine Hyperextension der Zehe kann entstehen, die Gelenke werden bei Bodenunebenheiten ungünstig belastet, Wachstumsreize werden vermindert, die Hufpflege erschwert, die Rutschg- und die Verletzungsgefahr für Pferd und Mensch erhöhen sich. Außerdem wird der Tastsinn extrem reduziert, was zu einem rücksichtslosen Umgang des Pferdes mit seinen Gliedmaßen führt. Bei der Beschlagserneuerung wird die Stellung des Hufes abrupt verändert, was zu einer erhöhten Belastung der Sehnen und Bänder führt und die Hufmechanik überlasten kann. Das Aufbrennen zerstört das Horn und schaltet die Kapillarwirkung der Hornröhrchen aus. Hinzu kommt, dass die Perforationen, verursacht durch die Nägel, Eintrittspforten für Keime eröffnen.

Ein Hufbeschlag ist aus Sicht der Huforthopädie nur in zwei Fällen sinnvoll. Zum einen, wenn mehr Horn abgerieben wird, als nachwachsen kann. Doch auch in solchen Fällen sollten dem Pferd unbedingt beschlagsfreie Zeiten gegönnt werden. Zum anderen bei einer Hufbeinfraktur, um den Huf für eine Weile ruhigzustellen, bis die Fraktur wieder verheilt ist.

Wenn Du über eine Umstellung von Beschlag auf Barhuf nachdenkst oder Dich sogar schon dafür entschieden hast, dann kontaktiere mich, ich berate und begleite Dich gerne während dieser Zeit - und natürlich gerne darüber hinaus.

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