
Warum Barhuf?
Die Hufmechanik und wie sie durch einen Beschlag beeinflusst wird.
Hufe sind bereits beim ersten Auffußen nach der Geburt eines Fohlens physikalischen Einflüssen ausgesetzt. Bodenunebenheiten und unterschiedliche Untergründe sorgen für eine Deformation der Hufe, der wir Huforthopäden von Beginn an entgegenwirken möchten, um eine optimale Belastungssituation zu erhalten oder herzustellen und zukünftige Probleme zu vermeiden.
Leben Pferde in einer Herde in der Natur, legen sie etwa 40 bis 80 km am Tag zurück, wodurch ihre Hufe ausreichend abgerieben werden. Durch diesen Hufabrieb bilden sich meist keine oder nur geringe Hebel in den Hufwänden, die für eine unbalancierte Belastung und somit für viele Probleme sorgen. Tatsächlich leben unsere Pferde aber in einer domnestizierten Welt, wodurch ihre Bewegung eingeschränkt ist und die Hufe oft nicht ausreichend abgerieben werden.
Um dieser Problematik entgegen zu wirken, gibt es die Huforthopädie, eine Methode, Hufe von Equiden regelmäßig auf ihre Belastungssituation zu überprüfen und diese anschließend belastungsgerecht und präzise zu bearbeiten bzw. zu behandeln. Die folgenden Ziele sollen in kleinen Schritten erreicht werden, um abrupte Stellungsänderungen und somit Überlastungen der inneren Hufstrukturen zu vermeiden (Hufknorpel, Sehnen, Bändern, Hufbeinträger, etc.):
Nicht immer können diese Ziele vollumfänglich erreicht werden, zum Beispiel dann, wenn der Huf bereits ausgeprägt deformiert ist. Umso wichtiger ist es, Hufe regelmäßig entsprechend ihrer Belastungsstiuation zu bearbeiten, um Deformierungen aufzuhalten, in günstigen Fällen sogar umzukehren und die bestmögliche Kräfteverteilung herzustellen.
Huforthopäden beschäftigen sich außerdem mit besondern, krankhaften Hufsituationen, für deren Heilung sie speziell ausgebildet sind und für die sie die notwendigen anatomischen Kenntnisse vom Huf und den dort ablaufenden physikalischen Vorgängen haben. Die Behandlungsmethoden der Huforthopädie sind langjährig erprobt und haben sich bewehrt. Besondere Hufsituationen sind beispielsweise:
Wir Huforthopäden sind der Auffassung, dass nur ein Barhuf ein gesunder Huf sein kann. Dazu ein Auszug aus dem Hufbeschlagsgesetzt:
"[...] In der Zeit bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs erfolgte der Schutz des Pferdehufs gegen übermäßige Belastung durch auf den Huf genagelte Hufeisen. Dies entsprach der damaligen Beanspruchung der Pferde als Zug-, Last- und Nutztiere. Mit der danach einsetzenden zunehmenden Bedeutung von Pferden als Freizeit- und Sporttieren und der Entwicklung neuer Beschlagmaterialien stellte sich der Eisenbeschlag als nicht mehr unbedingt geboten, teilweise auch als nicht mehr erwünscht dar. Es bildeten sich neben der Anbringung von Eisenbeschlägen alternative Formen der Hufversorgung heraus, bei denen entweder auf dauerhaft angebrachte Hufschutzmaterialien völlig verzichtet wird oder Materialien Verwendung finden, deren Herstellung oder Zurichtung für den Hufschutz nicht auf einem metallverarbeitenden Vorgang beruht. [...]"
[Quelle: https://www.bundesverfassungsgericht.de/entscheidungen/rs20070703_1bvr218606.html]
Da das Barhufgehen mit entlichen Vorteilen einhergeht (Warum Barhuf?), ist aus Sicht der Huforthopädie nur in seltenen Situationen ein Hufschutz sinnvoll. Dazu zählt, wenn der Huf mehr abgerieben wird, als Horn nachwachsen kann. In diesem Fall sollte allerdings unbedingt auf einen dauerhaften Hufschutz verzichtet werden, um die Vorteile des Barhufgehens trotzdem zu nutzen. Es bietet sich die Verwendung von Hufschuhen an, die in dem abriebstarken Zeitraum, zum Beispiel beim Ausreiten auf Schotterwegen, verwendet werden können. In manchen Situationen ist für einige Tage auch ein Polsterverband sinnvoll, beispielsweise bei einem akuten Hufreheschub.
Die Kombination zwischen Barhufgehen und regelmäßiger, belastungsgerechter Bearbeitung halten wir Huforthopäden als die optimale Lösung für die Hufe von Equiden, wie die Erfahrung der letzten Jahrzehnte gezeigt hat.
Die Huforthopädie geht auf den Begründer Jochen Biernat zurück, der sich der ausführlichen Analyse von Hufen und deren Heilung gewidmet hat. Mithilfe von Beobachtungen, Röntgenuntersuchungen, Präperationen, Belastungs- und Bearbeitungsversuchen schaffte er es, ein detailliertes Verständnis des Hufes und der physikalischen Abläufe im Huf zu entwickeln. Mithilfe seiner Bearbeitung- und Behandlungsmethoden schaffte er es, unzähligen Pferden zu helfen, indem er die Deformierung ihrer Hufe stoppen oder rückgängig machen konnte. 1998 begann Jochen Biernat seine Methode zu lehren.
Heute gibt es ein paar wenige Organisationen, bei denen man eine umfangreiche Berufsausbildung zum Hoforthopäden absolvieren kann. Diese Organisationen wurden entweder von Jochen Biernat selbst oder von seinen Schülern gegründet. Bei einer dieser Organisationen habe ich meine Ausbildung absolviert. Aktuell arbeiten mein Team und ich daran, bedarfsgerechte (Online-)Kurse zu entwickeln, mit denen Du entweder die grundlegenden Huforthopäden-Kenntnisse erwerben kannst, um beispielsweise Deine Pferde bearbeiten zu können, oder mit Du diese Kenntnisse erweitern kannst, um beispielsweise mit besonderen Hufsituation wie Hufrehe, Hufgeschwüren oder Hufrollenentzündungen umgehen und die Huforthopädie möglicherweise neben- oder sogar hauptberuflich ausüben zu können.
Die Hufmechanik und wie sie durch einen Beschlag beeinflusst wird.
Du suchst einen Hufbearbeiter, der nach huforthopädischen Grundsätzen arbeitet und die Hufe Deines Pferdes in Balance bringt?
Aktuell entwickeln wir Kurse für die orthopädische Behandlung von Pferdehufen nach dem Konzept von Jochen Biernat.